Relationale Raumplanung
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Viac o knihe
Das Verständnis von Raumplanung unterliegt einem Wandel. Dies gilt für ihre Problemstellungen ebenso wie für ihre Zielsetzungen und die Wahl der Instrumente. Raumplanung findet sich heute in einem Spannungsfeld zwischen der Forderung nach mehr ordnungspolitischer Durchsetzungskraft einerseits und der Deregulierungsdiskussion andererseits. Theoretischer Ausgangspunkt des Buches sind Coases Ausführungen zu negativen externen Effekten (1960), die in diesem Spannungsfeld angesiedelt sind. Entwickelt wird eine Sichtweise von Raumplanung (mit einem Fokus auf Flächennutzungsplanung) aus einem Blickwinkel institutioneller Forschung: Neben dem Verfügungsrechte- und dem Transaktionskosten-Ansatz werden auch verschiedene Theorien von Gerechtigkeit berücksichtigt. Raumplanung wird verstanden als Entscheiden über Entscheidungen anderer Akteure, die Standortnutzungen betreffen; sie ist demnach assoziiert mit hierarchisch organisierten Entscheidungsverhältnissen. Illustriert wird die Bedeutung von Transaktionskosten bei Transaktionen mit und auf Standorten. Wichtige Faktoren dabei sind Spezifität, Abhängigkeit und Unsicherheit. Transaktionskosten haben aber auch Einfluss auf die Raumplanung selbst: Sie ist aufgrund positiver Transaktionskosten notwendig und zugleich notwendigerweise unvollständig; sie bedarf der Möglichkeit zur Flexibilität. Ein Ansatz relationaler Raumplanung wird in dem vorliegenden Buch am Beispiel des Baulandparadoxons verdeutlicht, das dadurch gekennzeichnet ist, dass zu wenig Bauland für Bauwillige verfügbar ist und zugleich zuviel Bauland vorhanden ist, um unerwünschten Siedlungsentwicklungen entgegensteuern zu können. Durch Definition und Zuordnung von Entscheidungsspielräumen und Transaktionsmöglichkeiten wird der notwendigen Unvollständigkeit der Raumplanung Rechnung getragen; Verhandlungen und Vereinbarungen lassen Raum für Flexibilität, ohne dass der Anspruch der Raumplanung, auf die Siedlungsentwicklung Einfluss zu nehmen, aufgegeben wird.