Churbn Lettland
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Aus dem Vorwort von Erhard Roy Wiehn Kaddisch in Lettland: Was Max Kaufmann mit seinem Lebenswerk wollte, hat er in seinem Vorwort dargelegt, vor allem wohl „allen Umgekommenen ein bleibendes Denkmal“ errichten und „den kommenden Historikern, die die große Vernichtung unseres jüdischen Volkes darstellen werden, Material zu liefern.“ (S. 12) Im Schlusswort heißt es dazu unter anderem: „Wohl habe ich versucht, jede Kleinigkeit, jede Phase des Leidensweges, den wir lettischen Juden zurücklegen mußten, getreulich und genau niederzuschreiben, und so hoffe ich, dass es mir gelungen ist, ein möglichst klares Bild unserer Tragödie gegeben zu haben. Jedoch bitte ich zu bedenken, dass sich die geschilderten Ereignisse ab 1941 abspielten, also vor längerer Zeit, und ich sie mangels Notizen oder gar Tagebucheintragungen ganz aus dem Gedächtnis rekonstruieren musste; zudem in jeder Hinsicht unter erschwerten Bedingungen. Sollten mir also Fehler unterlaufen oder stilistische Mängel aufgetreten sein, so bitte ich den Leser, Nachsicht zu üben, da ich ja, wie schon im Vorwort bemerkt, kein Berufsschriftsteller bin.“ „Was ich aber wirklich bin: das ist ein Mensch, der das Martyrium seiner Landsleute und Glaubensgenossen Schritt für Schritt miterlebte und all das Leid beim Niederschreiben dieses Buches nochmals durchkostete. Es steckt also mein ganzes beschwertes Herz darin! - Meine Pflicht ist erfüllt! Ich habe meinen Teil dazu beigetragen, die 6 Millionen Juden, wertvollste, unersetzliche Menschen, die wir durch den mörderischen Nationalsozialismus auf grausamste Art und Weise verloren haben, insbesondere aber unsere lettischen Märtyrer, unsterblich zu machen.“ "Wir werden nie vergessen, was das deutsche Volk uns angetan hat, aber auch ebenso wenig, wie das lettische Volk an uns handelte. 'Zchojr es ascher oso lcho Amolek!' (Denke daran, was die Amalekiter mit dir gemacht haben!) Für uns Überlebende ist Lettland der Inbegriff eines großen Friedhofs, eines Friedhofs ohne Gräber, eines Friedhofs ohne Denkmäler." Wir sind überzeugt, daß Schriften wie diese erst später noch ihren Wert erweisen werden, wenn es keine überlebenden Zeitzeugen mehr gibt. Denn was nicht aufgeschrieben und veröffentlicht ist, wird so vergessen, als ob es nie geschehen wäre. In einigen einschlägigen Bibliotheken der Welt aufgehoben, wird jedoch vielleicht nicht so schnell vergessen, was nicht vergessen werden darf und niemals vergessen werden wird: Kaddisch in Lettland.