Eine deutsche Reise anno 1708
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In den Archiven Venedigs liegt ein handgeschriebenes Tagebuch über eine Reise von Bassano di Grappa über Tirol nach Deutschland, dort kreuz und quer bis in den Norden und sogar nach Dänemark und Schweden hinein. Entdeckt hat diese kulturgeschichtliche Kostbarkeit eine Romanistin und Kunsthistorikerin, die den Text aus dem alten Venezianisch übersetzte und aus heutiger Sicht erläutert und kommentiert. Sinn und Zweck der Reise bleiben ebenso unklar wie die Person des Autors, wahrscheinlich begleitete er einen Kaufmann. Doch von Geschäften ist kaum die Rede, dafür von Sehenswürdigkeiten und Bräuchen, von den - oft sehr tristen - Bedingungen einer solchen Reise, von Straßen und Wirtshäusern, von Empfängen in Adelspalais, von Frauen am Pranger, von Kanalisation und - sehr viel - von Befestigungsanlagen (war der Autor ein Spion der Serenissima?), von Obst- und Gemüsegärten vor den Toren der Städte und den Galgen daneben, an denen die Gehenkten verfaulten. Das Büchlein ist eine sensationelle Entdeckung für die Wissenschaft, hier wird es für jeden an Kulturgeschichte und an historischen Reiseberichten Interessierten aufbereitet und mit zeitgenössischen Bildern illustriert. Irene Schrattenecker, geb. in Salzburg, Studium der Romanistik, Germanistik und Kunstgeschichte in Salzburg, Triest und Florenz, Dr. phil., mehrjährige Lehrtätigkeit an der Universität Venedig. Ausstellungsorganisationen und Mitarbeit an diversen Forschungsprojekten der Universitäten Innsbruck und Salzburg zum historischen Österreichbild in der italienischen Literatur. Übersetzungen aus dem Italienischen. Publikationen zur Frauenliteratur und zur Revolution von 1848 in Lombardo-Venetien.