Die Helmstedter Landwehr
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Viac o knihe
Bedingt durch seine verkehrsgeographisch günstige Lage am Nordrand der deutschen Mittelgebirge, entwickelte sich Helmstedt durch Fernhandel und Gewerbe im Spätmittelalter zu einer der bedeutendsten Städte im Herzogtum Braunschweig. Davon zeugen neben alten Fachwerkbauten, Wohn- und Kolleghäusern, vor allem die Landwehr. Diese wurde zur Kontrolle des städtischen Territoriums und der Wegtrassen im 13. Jahrhundert in einer Länge von ca. 8 km mit drei Warttürmen errichtet, die zu den am besten erhaltenen Anlagen ihrer Art in Norddeutschland zählen. Nach dem Verlust ihrer Funktion in der nachmittelalterlichen Epoche wurde die Unterhaltung eingestellt und Wald überwucherte die verfallenden Gräben und Wälle. An zahlreichen Stellen wurde sie von Verkehrs- und Forstwegen durchschnitten. Ein besonderer Verlust war zu verzeichnen, als 1936 beim Bau der Reichsautobahn ein längerer Abschnitt der Anlage zerstört wurde. Mit der wiedergewonnenen deutschen Einheit wurde der sechsspurige Ausbau der Bundesautobahn A 2 Hannover-Berlin zu einem der vordringlichsten Verkehrsprojekte. Der vorgegebene Straßenzug und trassierungstechnische Zwänge ließen kaum Spielraum zu, eine erneute großflächige Zerstörung von Teilen der Landwehr längs der Autobahn zu vermeiden. Im Rahmen eines Projektes konnte aber erreicht werden, daß die betroffenen Teile der Landwehr topographisch dokumentiert und soweit als möglich archäologisch vor Beginn der Baumaßnahme untersucht werden konnten. Die wissenschaftliche Auswertung und archäologisch-historische Gesamtdarstellung der Helmstedter Landwehr liegt nun mit dieser Veröffentlichung vor, die auch einen Beitrag zur länderübergreifenden Erforschung mittelalterlicher Grenzbefestigungen darstellt. Der Autor Thomas Budde versteht es zugleich, damit die wissenschaftliche Diskussion anzuregen und auf die Frage nach der denkmalpflegerischen Behandlung dieser raumgreifenden linearen Befestigungslinien hinzuweisen.