Geschichte der Mädchenlektüre
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Die Mädchenliteratur ist ein besonderer Spiegel bürgerlicher Kultur. Sie reflektiert nicht etwa nur Bilder gesellschaftlich gewünschter Rollen und Charaktere der Frau. Ihre Lektüre ermöglicht vielmehr auch die Befriedigung von Wünschen, die den in der Gesellschaft dominanten Sozialisierungs- und Identifizierungskonzepten für Frauen entgegengesetzt sind. Im Mittelpunkt dieser Literatur steht daher immer das Mädchen, dessen Zukunft noch nicht ganz festgelegt scheint, das noch keine Frau ist. Die stofflich-thematischen Zentren sind: Familie, Schule (Pensionat), Beruf, Freundschaft, Liebe und Krieg. Der vorliegende Band führt in 16 historisch-kritischen Studien in über 200 Jahre der Geschichte der Mädchenliteratur und der zeitweilig heftigen Diskussion um die Mädchenliteratur, die Leserinnen und die Autorinnen dieser Literatur ein. Nicht nur Pubertäts- oder Adoleszenzlektüren, sondern auch Lektüren für kleine-re Mädchen werden ins Auge gefaßt. Traditions- und Entwicklungslinien zeichnen sich dabei ab: von den Mädchenlektüren der Aufklärung und des Biedermeier, über die Backfischliteratur des 19. und 20. Jahrhunderts, die nationalsozialistische Mädchenliteratur bis zu Nöstlingers Gretchen Sackmeier und zur jüngsten Literatur, die für Mädchen verfaßt, von Mädchen gelesen oder in der von Mädchen erzählt wird. Inhalt: Dagmar Grenz: Von der Nützlichkeit und der Schädlichkeit des Lesens. Leseempfehlungen in der Mädchenliteratur des 18. Jahrhunderts. Susanne Pellatz: Pubertätslektüre für Mädchen am Ende des 18. Jahrhunderts. Der „väterliche“ Ratgeber. Susanne Barth: „Buch und Leben (müssen) immer nebeneinander Seyn- das Eine erläuternd und bestätigend das andere“. Zur Leseerziehung inMädchenratgebern des 19. Jahrhunderts. Susanne Barth: Marie, Aurelie, Elmine und ihre Freundinnen. Geschlechtsspe-zifische Erziehung in der Literatur für kleine Mädchen zwischen 1800 und 1840. Susanne Barth: Puppenschicksale. Zur Enstehung und Entwicklung der Puppen- geschichte in der Mädchenliteratur um die Mitte des 19. Jahrhunderts. Dagmar Grenz: „Der Trotzkopf“ - ein Besteller damals und heute. Gisela Wilkending: Man sollte den Trotzkopf noch einmal lesen. Anmerkungen zu einer anderen Lesart. Gisela Wilkending: Regina Himmelschütz von Helene Raff: Ein Gegenmodell zum Trotzkopf Emmy von Rhodens. Gisela Wilkending: Mädchen-Kriegsromane im Ersten Weltkrieg. Gisela Wilkending: Mädchenlektüre und Mädchenliteratur. „Backfischliteratur“ im Widerstreit von Aufklärungspädagogik, Kunsterziehungs- und Frauenbewegung. Dagmar Grenz: „Das eine sein und das andere auch sein.“. Über die Wider-sprüchlichkeit des Frauenbildes am Beispiel der Mädchenliteratur. Dagmar Grenz: Kämpfen und arbeiten wie ein Mann - sich aufopfern wie eine Frau. Zu einigen zentralen Aspekten des Frauenbildes in der nationalsozialistischen Mädchenliteratur. Dagmar Grenz: Zeitgenössische Mädchenliteratur - Tradition oder Neubeginn. Inge Wild: Christine Nöstlingers Gretchen Sackmeier. Dagmar Grenz: Darstellungsformen weiblicher Adoleszenz in der zeitgenössischen Literatur für Mädchen und in der allgemeinen Literatur. Christine Garbe: Weibliche Adoleszenzromane in der Rezeptionsperspektive jugendlicher Leserinnen.