Margarete Maultasch
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Viac o knihe
Margarete Maultasch – ein Frauenschicksal zwischen Ehescheidung und Selbstbe-hauptung Margarethe von Kärnten-Tirol, die erst nach ihrem Tod den Beinamen „Maultasch“ erhielt, war die letzte Vertreterin der Meinhardiner von Tirol und Kärnten. Sie wurde im Kindesalter von ihrem Vater Heinrich mit Johann Heinrich, dem Sohn seines eins-tigen Rivalen, König Johanns von Böhmen, vermählt. Nach dem Tod Heinrichs fun-gierte König Johanns Sohn Karl – der spätere Kaiser Karl IV. – als Vormund an der Spitze der Tiroler Regentschaft. Wichtige Schlüsselpositionen im Land wurden mit Böhmen besetzt. Am 2.11.1341 putschte Margarete gegen ihren Mann, den sie aus Tirol vertrieb. Kaiser Ludwig der Bayer unterstützte sie und vermählte sie mit seinem Sohn Ludwig dem Brandenburger. Der Schritt erregte in ganz Europa aufsehen. Eine große Zahl von zeitgenössischen Chronisten erwähnen die Rechtfertigung: der Böh-menprinz sei impotent gewesen. Ludwig der Bayer holte Gutachten bei den Philoso-phen Wilhelm von Ockham und Marsilius von Padua ein, die die „erste Ehescheidung des Mittelalters“ in Traktaten verteidigten. Als Karl IV. nach seiner Königswahl in Tirol eindrang und Markgraf Ludwig abwesend war, verteidigte Margarete die Burg Tirol. Die erste Ehe wurde schließlich von der Kurie annulliert, und 1359 musste der Papst die 2. Ehe anerkennen. Nach dem kinderlosen Tod ihres 2. Gemahls überschrieb Margarethe 1363 Tirol Herzog Rudolf IV. von Österreich, mit dem sie nach Wien zog. Margaretes Schicksal berührte nicht nur die Zeitgenossen; die Sagen wirkten weiter bis zu Jakob grimm und Lion Feuchtwangers Roman „Die hässliche Herzogin“. Im Zentrum des Buches steht eine Frau, deren Ansehen durch die Propaganda ihrer Gegner verzerrt wurde.