Diskursüberschneidungen - Georg Lukács und andere
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Schon 1922 hat Thomas Mann über ihn bemerkt: «Solange er sprach, hatte er recht.» Die Rede ist von Georg Lukács, dem beeindruckenden Philosophen, Ästhetiker und politischen Theoretiker, dessen enzyklopädisches Lebenswerk ebenso glühende Verehrer wie erbitterte Feinde gefunden hat. - Der bürgerliche Essayist setzt mit der Sammlung «Die Seele und die Formen» (1910/11) und seiner «Theorie des Romans» (1916) die zeitgenössischen Intellektuellen in Deutschland wie Ungarn in Erstaunen, das marxistische Grundlagenwerk «Geschichte und Klassenbewußtsein» (1923) bleibt Kerntext der 'neuen Linken', und mit den Altersarbeiten, der Ästhetik und einer «Ontologie des gesellschaftlichen Seins», versucht er auf marxistischer Grundlage eine systematische Abrundung seines Denkwegs zu entwickeln. - In den verschiedenen Beiträgen dieses Buches, die aus sicherem historischen Abstand allererst wieder neue Frage- und Problemstellungen aufkommen lassen, soll den 'Diskursüberschneidungen', soll irritierenden Interferenzen und merkwürdigen Korrespondenzen nachgegangen werden, die sich aus den Parallellektüren von Lukács mit Kassner, Bloch, Schmitt, Gehlen oder etwa Ernst Fischer ergeben. Einige Dinge haben sich in historischer Perspektive gewiß erledigt - andere, gewichtigere dagegen unterstreichen die anhaltende Aktualität eines Denkers, der ein Leben lang darum gerungen hat, «das Gedächtnis der Menschheit» wach zu halten und zur Identität einer Lebensform zu finden.