Die Kreutzersonate
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Ein weltliterarischer Rosenkrieg Mit seiner «Kreutzersonate» schockierte Lew Tolstoi nicht nur seine Leser, sondern auch seine Ehefrau. Die antwortete mit einem eigenen Roman, und ein beispielloser weltliterarischer Rosenkrieg begann. Tolstois umstrittene Erzählung – in der ersten Neuübersetzung seit über fünfzig Jahren – tritt hier in einen faszinierenden Dialog mit Sofja Tolstajas bewegendem Ehedrama. Das Landgut des Ehepaars Tolstoi war häufig Schauplatz heftiger Meinungsverschiedenheiten. Mit der berühmten «Kreutzersonate» verlagerte sich die Kontroverse auf eine literarische Ebene. Lew Tolstoi erzählt darin die irritierende Geschichte eines innerlich zerrissenen Menschen, den die Eifersucht zu einer unfassbaren Tat treibt – und der seine Ehefrau für sein Verderben verantwortlich macht. Das Buch war ein Skandal: Lew Tolstoi (1818–1910) offenbarte damit eine erschütternde Einstellung der Ehe und den Frauen gegenüber, die Welt sah sich als Zeuge einer persönlichen Abrechnung des Autors mit seiner Ehefrau. In ihrer literarischen Replik zeichnet Sofja Tolstaja (1844–1919) das das einfühlsame, differenzierte Porträt eines Paares und rückt das Werk ihres Mannes in ein neues Licht. «Eine Frage der Schuld» handelt von der fatalen Entfremdung zwischen Eheleuten, von Enttäuschungen und fehlendem Vertrauen. Den Roman zu veröffentlichen, wagte sie zu Lebzeiten jedoch nicht. «Im Vergleich der ‹Kreutzersonate› mit Sofja Tolstajas funkelndem Werk kann man den Abgrund ermessen, der die beiden schreibenden Eheleute voneinander trennte.» (NZZ)