Griechenland 2000

„Fürchtet euch, wenn ihr wollt, daß in euch der Instinkt des Schönen erwache; oder falls nicht, da wir ja im Zeitalter der Fotografie leben, bringt es zum Halten: das, was neben uns unentwegt mit unglaublichen Gesten wirkt: das Unbegreifliche.“ Besser als der Grieche Odysseas Elytis kann man wohl kaum in Worte fassen, was Fotografie bedeutet. Für die gebürtige Athenerin Olga Kaloussi, Dozentin für Fotografie an der Fachhochschule Düsseldorf seit 1978, ist sie keine bloße Illustration des Wortes. Vielmehr ist sie ein unabhängiges Medium, hat eine eigene Identität und zudem eine enge Beziehung zur Poesie, denn in den Augen der Fotografin liegt kein großer Unterschied in der Entstehung eines Gedichtes und eines Bildes: Bild und Gedicht sind gleichermaßen offen, unbegreiflich, unverständlich und ebenso zerbrechlich. Fotografieren heißt für die Griechin, den unsagbaren Reichtum der Welt immer wieder aufs neue lebendig werden lassen, indem sie etwas von der Substanz der Menschen, von ihrer Ausstrahlung wiedergibt und so unverfälschte und doch nahezu magische Realität schafft. Daß Olga Kaloussi Fotografin mit Leib und Seele ist, sieht man beim ersten Blick in diesen wunderschönen Fotoband. Sie läßt ihre Kamera zum Medium ihres inneren Auges werden. Fast erscheint es, als habe sie ihre Bilder gemalt statt auf Fotofilm festgehalten. Der Betrachter wird förmlich eingesogen in die griechische Welt der Fotografin: Alltagsszenen, surrealistische Darstellungen, Charaktermenschen, Innen- uns Außenräumlichkeiten - nichts fehlt im Repertoire dieses Buches.