Das Zweite Vatikanische Konzil
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Viac o knihe
Hinweis zur Bestellung: Am einfachsten per eMail (carthusianus@t-online. de) oder per fax (03222 900 026 9). Der Verfasser, emeritierter Theologieprofessor an der Päpstlichen Lateran-Universität (Fachbereich Ekklesiologie und Ökumenismus), unternimmt in vorliegender Studie in essayartiger Form eine kritische Sichtung der theologischen Kernprobleme, die mit der Rezeption des Zweiten Vatikanum aufgeworfen sind und von denen die nachkonziliaren Epoche seit nunmehr fast einem halben Jahrhundert geprägt ist. Seine Beobachtungen besitzen ihren Wert auch darin, dass er als Zeitzeuge der Jahre vor dem Konzil, der eigentlichen Konzilsphase und der nachkonziliaren Entwicklungen auftritt. Gherardini konstatiert Fehlinterpretationen bzw. fehlende Interpretationen der Konzilstexte, die allzu häufig durch eine Berufung auf einen diffusen „Geist des Konzils“ ersetzt werden. Um diesen unangemessenen Umgang mit dem Konzil zu beenden, fordert er einen umfassenden Diskurs von Fachleuten, der in vollständiger Form erst noch stattzufinden habe: frei von Polemik, in strenger Sachlichkeit und mit der korrekten wissenschaftlich-theologischen Methodik. Für dieses Unternehmen sind nach Ghe-rardini vor allem zwei Parameter unabdingbar: 1. Grundlegende Klärung des Charakters des Zweiten Vatikanum als eines Pastoralkonzils und umfassende Berücksichtigung dieses Charakters für die theologisch-dogmatische Bewertung des Konzils. 2. Anwendung des richtigen „hermeneutischen Schlüssels“ für das Verständnis der Konzilsdokumente; dieser Schlüssel besteht in der ‚Hermeneutik der evolutiven Kontinuität’. Gherardini beruft sich auf eine Vorgabe von Papst Benedikt XVI. im Rahmen einer Rede vor der römischen Kurie vom 22.12. 2005: „Auf der einen Seite gibt es eine Auslegung, die ich ‚Hermeneutik der Diskontinuität und des Bruches’ nennen möchte; sie hat sich nicht selten das Wohlwollen der Massenmedien und auch eines Teiles der modernen Theologie zunutze machen können. Auf der anderen Seite gibt es die ‚Hermeneutik der Reform’, der Erneuerung des einen Subjekts Kirche,. unter Wahrung der Kontinuität.“ Das Adjektiv ‚evolutiv’ dient dazu, den dynamischen Charakter dieser Kontinuität zu akzentuieren, im Sinne der von Vinzenz v. Lérins geprägten Formel nove, non nova („neu, nicht Neues“). Am kursorischen Durchgang durch wichtige Konzilsdokumente, wie Dei Verbum, Sacrosanctum Concilium, Dignitatis Humanae, Unitatis Redintegratio, Lumen Gentium führt der Verfasser die Anwendung dieser Parameter exemplarisch durch. Er untersucht den Traditionsbegriff, die liturgische Reform, die Religionsfreiheit, den Ökumenismus, das Wesen der Kirche und ihrer Verfassung. Dabei weist er auf wichtige, von der bisherigen Rezeption nicht selten übergangene oder interpretatorisch entstellte Textaussagen hin. Ebenso zeigt er an einigen Kernstellen hermeneutische Schwierigkeiten auf. Gherardini will richtungsweisende Impulse zu dem geforderten umfassenden Interpretationsprojekt geben, das von Spezialisten aller theologischen Disziplinen unternommen werden sollte, und damit einen Beitrag zu einem grundlegenden Verständnis dieses Konzils und zu dessen genuiner Einordnung in den Entwicklungsprozess der Offenbarung im Verlauf der gesamten Kirchen- und Konziliengeschichte leisten.