Kognitive Entwicklung im Alter
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Viac o knihe
Welche Ursachen hat der kognitive Alterungsprozess? In den letzten Jahren wurden zur Beantwortung dieser Frage verschiedene „monokausale“ Theorien entwickelt, die kognitives Altern im Wesentlichen auf eine Ursache zurückführen. Eine dieser Theorien ist die Theorie der Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit. In ihr werden Leistungsrückgänge in kognitiven Fähigkeiten ursächlich mit einer Verlangsamung der Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit begründet. Im Gegensatz dazu wird in der sogenannten „Common-Cause“-Hypothese vermutet, dass Leistungsrückgänge in kognitiven Fähigkeiten und Einschränkungen in sensorischen Funktionen eine gemeinsame Ursache haben. Bislang wurden beide theoretischen Ansätze hauptsächlich anhand von querschnittlichem Datenmaterial geprüft. In der vorliegenden Arbeit wurde demgegenüber der Versuch unternommen, beide Erklärungsansätze kognitiven Alterns anhand von Längsschnittdaten aus zwei unterschiedlichen gerontologischen Studien zu prüfen. Erwartung dabei war, dass Veränderungen in der Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit bzw. sensorischen Funktionen die Zusammenhänge zwischen Alternsveränderungen in verschiedenen kognitiven Fähigkeiten aufklären können. Das Ausmass der Veränderungen und ihrer Zusammenhänge wurde in Studie 1 anhand von latenten Wachstumsmodellen (Latent Growth Curve Models) bzw. - in Studie 2 - anhand von latenten Differenzmodellen (Latent Change Models) ermittelt. Die Ergebnisse aus beiden Studien zeigen, dass kognitive Alternsveränderungen zum Teil zwar hoch miteinander zusammenhingen. Diese Zusammenhänge konnten durch Veränderungen in der Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit nicht vollständig und durch Veränderungen in sensorischen Funktionen nicht im Ansatz (statistisch) erklärt werden. Neben diesen beiden Erklärungsvariablen müssen demnach auch noch andere Ursachen kognitiven Alterns vorhanden sein. Zudem spricht der Umstand, dass nicht alle Veränderungen in kognitiven Fähigkeiten untereinander (hoch) zusammenhingen dafür, dass kognitives Altern möglicherweise nicht eine Hauptursache hat, sondern verschiedene Ursachen.