Verstrickungen in Literatur
Autori
Viac o knihe
Die Arbeit untersucht die unbewussten Dimensionen literarischer Rezeptionsprozesse im schulischen Literaturunterricht sowie den Ausdruck unbewusst bleibender Vorstellungen vom Prozess der literarischen Rezeption in literaturdidaktischen Konzepten. Ihren systematischen Bezugspunkt findet die Arbeit in Konzepten des szenischen Verstehens, der tiefenhermeneutischen Interpretation sowie der Gruppenanalyse, die aus ihrem psychoanalytischen Begründungszusammenhang in das Feld der Literaturdidaktik übertragen werden. Den Hauptteil der Arbeit bildet zunächst die Untersuchung der Verschränkung bewusster literaturdidaktischer Konzeptionen mit unbewusst bleibenden Vorstellungen vom interaktionellen Geschehen im Literaturunterricht. Dabei wird das Systematisierungsprinzip literaturdidaktische Interaktionsfigur entwickelt und es werden drei solcher Interaktionsfiguren entfaltet: - Der Lehrer als Synonym der Literatur - Das Verschwinden der Subjekte unter dem Gewand der Wissenschaft - Identifikation und Differenz: Literarische Sozialisation Es folgt eine fallorientierte und damit retrospektive Untersuchung der Verschränkung bewusster und unbewusster Prozesse in der literaturunterrichtlichen Rezeption literarischer Texte, wobei auch literarische Schülerproduktionen berücksichtigt werden. Die Fälle (Szenen aus dem Literaturunterricht von Klasse 5 bis Klasse 13 in den Schulformen Orientierungsstufe und Gymnasium) entstammen der Lehrertätigkeit des Autors und zeigen sowohl methodische Möglichkeiten des Verstehens unbewusster Prozesse im Literaturunterricht als auch Möglichkeiten des literaturdidaktischen Umgangs mit ihnen. Als Resümee der Arbeit wird ein Phasenmodell des literaturunterrichtlichen Geschehens entfaltet, das bewusste und unbewusste Dimensionen dieses Geschehens miteinander zu verknüpfen erlaubt, didaktische Möglichkeiten ohne normative Verengung skizziert und Konsequenzen für Aus- und Weiterbildung von Deutschlehrern und -lehrerinnen formuliert.