Einfluss einer LPS-Gabe auf die zelluläre und plasmatische Gerinnung bei klinisch unauffälligen erwachsenen Pferden und Ponys
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Viac o knihe
Das Ziel der prospektiven Studie war die Untersuchung der Blutgerinnung von klinisch unauffälligen erwachsenen Pferden und Ponys unter dem Einfluss eines geringen experimentell ausgelösten Entzündungsreizes mit 10 ng/kg LPS. Trotz des geringen Entzündungsreizes zeigte sich bei der Untersuchung der Thrombozytenfunktion mittels Impedanzaggregometrie am Multiplate®Analyzer ein signifikanter Anstieg der Aggregation. Dieser könnte durch den sogenannten „Priming-Effekt“ bedingt sein, bei dem bakterielle Produkte die Zelle, hier die Thrombozyten, für endogene proinflammatorische Mediatoren sensibilisieren [181]. Im ASPItest zeigte sich bei den Pferden eine signifikant höhere Thrombozytenaggregation als bei den Ponys. Dies lässt einen unterschiedlichen Wirkmechanismus des Thrombozytenagonisten Arachidonsäure beim Pony im Vergleich zum Pferd vermuten. Eine detaillierte Untersuchung der durch Arachidonsäure ausgelösten Aggregation in Abhängigkeit verschiedener Pferderassen könnte somit das Ziel nachfolgender Studien darstellen. Die LPS Gabe hatte nahezu keinen Einfluss auf die sekundäre Hämostase und Fibrinolyse. Lediglich das Fibrinogen zeigte als Akut-Phase-Protein einen geringgradigen Anstieg. Infolge des Eingriffs (OP/Biopsie) 22 Stunden nach der LPS-Gabe ließen sich bei den Parametern der sekundären Hämostase vereinzelt Veränderungen nachweisen, die mutmaßlich eine Messvarianz darstellten. Viele Erkrankungen beim Pferd gehen mit dem Pathomechanismus einer Entzündung einher. Die Ergebnisse der eigenen Untersuchung zeigten, dass die primäre Hämostase beim Equiden bereits auf einen sehr geringgradigen Entzündungsreiz reagiert. Dies bedeutet, dass die Hemmung der Thrombozytenfunktion einen sinnvollen therapeutischen Ansatzpunkt bei schwerwiegenden entzündlichen Erkrankungen beim Pferd darstellen könnte, um das Risiko einer Thrombenbildung frühzeitig zu verringern.