Sonnensonntage am Fenster
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Viac o knihe
Es ist Sonntagmorgen im März. Die Sonne scheint. Schon so früh im Jahr zeigt sich der Himmel in einem Sommerdunkelblau. Ich öffne die beiden großen Flügel meines Fensters im dritten Stock und Stimmen dringen zu mir hoch. Ich höre Kinderlachen und Gespräche in Sprachen, die ich nicht kenne. Gespräche von Menschen, die einfach an diesem Sonntagmorgen unter meinem Fenster vorbeispazieren. Ich bleibe am Fenster stehen und lausche. Ab und zu, wenn gerade keine Menschen das kleine Gässlein entlang schlendern, ist es still. Es ist dann so still, dass ich etwas hören kann, das ich bisher ganz unbedacht als Stille bezeichnet hatte. Diese Stille ist ein leises, kaum wahrnehmbares Rauschen. Ein Rauschen, das einer weit entfernten Meeresbrandung gleicht. Sonnensonntage am Fenster sind wie Zen oder Yoga. Fenstersonnensonntage befreien von den Verwirrungen des Alltags.