Postkolonialität denken Spektren germanistischer Forschung in Togo
Autori
Viac o knihe
Ausgangspunkt für die Wahl des Themas ist die Frage, ob der ‚neue deutsche’ (Kolonial-)roman bereits den Versuch darstellt, (Kolonial-)geschichte im Sinne eines postkolonialen Impetus umzuschreiben oder aber auch, wie es in jüngster MigrantInnenliteratur lesbar wird, über ein ‚writing back to the center’ (Salman Rushdie) diesen gänzlich neu zu schreiben. Die theoretischen bzw. fachlichen Überlegungen dieser kulturwissenschaftlichen Tagung finden sich an der Schnittstelle von Literaturwissenschaft, Sprachwissenschaft und (Literatur-)Geschichtsschreibung (besonders im Sinne kulturanthropologischer und ethnografischer Ansätze) und sollen ein breites Spektrum deutschsprachiger Texte im weitesten Sinne einschließen. Im Hinblick auf den literarischen Korpus der Beiträge stehen Texte im Zentrum des Interesses, die die Zusammenhänge zwischen patriarchalen und ‚kolonialen’ Machtdiskursen thematisieren sowie die Konstruktion und Produktion geschlechtlicher und kultureller Identitäten zugleich beschreiben und performieren. Um zum Beispiel der Frage des ‚neuen’ Kolonialromans aus postkolonialer Perspektive nachzugehen sind vergleichende Untersuchungen zu Texten des 19., 20. bzw. 21. Jahrhunderts ebenso erwünscht wie Fokussierungen auf Kategorien von Identität, Ethnizität, Rassisierung oder Geschlecht. Aus der Bandbreite der Vielfalt der möglichen thematischen und zeitlichen Rahmungen seien beispielhaft folgende Themen genannt: „Fremdwahrnehmung und Selbstentwurf, Beschreibung und Modellierung von Geschlecht in der Reiseliteratur des 19. Jahrhunderts“ – „Der Orient als diskursiv-geographische Konstruktion und Projektionsfläche fremdkultureller Differenz und (homoerotischen) Begehrens“ – „Aspekte von Postkolonialität und Geschlecht in Romanen der Nachkriegszeit“ – „Postkoloniale Raum- und Figurenkonstellationen im Roman“ – „Literarische Ver- und Entortungen, Verhandlungen von Kultur und Geschlecht in zeitgenössischer MigrantInnenliteratur“ – „Kakanien – die österreichisch-ungarischen Monarchie und/als (post-)kolonialer Raum“.