Die deutsche Mundart von Deutschpilsen, Nagybörzsöny
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Deutschpilsen/Nagybörzsöny befindet sich im Norden Ungarns im rein ungarischen Sprachgebiet, nahe der Grenze zur Slowakischen Republik. Ziel der im Sommer 2009 von der Verfasserin durchgeführten Mundartaufnahmen war es, den in diesem abgelegenen Dorf mitten im Börszöny-Gebirge gesprochenen, in Ungarn sindulären deutschen Dialekt als Gesamtgrammatik zu dokumentieren. Zu diesem Zweck wurden Phonetik, Morphologie, Wortbildung, Lexik und Syntax erhoben. Deutschpilsen ist eine mittelalterliche bairische Außengründung, die vom 13. bis ins 15. Jahrhundert vermutlich von Zuwanderern aus dem Alpenvorland (Steiermark), aus Tirol, dem Erzgebirge bzw. aus Thüringen besiedelt wurde. So kam es zur Ausbildung einer südbairisch/südmittelbairisch-ostmitteldeutschen Mischmundart, die Relikte aus älteren deutschen Sprachstufen aufweist. Nach der Vertreibung der Türken begann um 1690 die Ansiedlung deutscher katholischer Familien aus dem Hauerland. Heute ist der Deutschpilsener Lokaldialekt nur mehr eine Alterssprache. Das reizende Dorf mit seinen alten Bewohnern fungiert nunmehr als ‘Sprachmuseum’, das bemerkenswerte archaische Elemente der Mundart bis ins 21. Jahrhundert besonders gut bewahrt hat.