Glenn Brown
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Viac o knihe
„Ein Jäger. So beschreibt man Glenn Brown vielleicht am besten. Ein guter Jäger, unauffällig, immer nach Beute spähend: den Bildern.“ Der britische Künstler kennt sein Gelände und findet seine Motive im großen Bildergedächtnis der Kunstbibliotheken. Er arbeitet nach Reproduktionen alter und zeitgenössischer Kunst, legt ihr Innerstes offen und verarbeitet sie zu Abbildern in verschobener Farbigkeit, deren zerfließende Oberflächen Illusionismus und Geste in der Malerei in Frage stellen, während sie das Medium gleichzeitig auf höchster Ebene fortführen. Der Titel des Bildes bezieht sich dann vielleicht auf Musik, denn so direkt und emotional wie ein Song sollen Browns Bilder wirken. So entstehen spannende „Zusammenstöße zwischen einer Welt und einer anderen, zwischen einem Titel und einem Bild, zwischen Ikonografie und Malweise“, die Jean-Marie Gallais in seinem Essay ausleuchtet. Für seine Ausstellung im Frühjahr 2011 bei Max Hetzler hat Glenn Brown als Schauplatz für diese Zusammenstöße einen Ausstellungsort gewählt, der sein Spiel mit Abbild und Erinnerung in den Raum trägt: eine lichte Berliner Wohnung, wo die Werke in Gründerzeitkulisse ihr post-modernes Wechselspiel voll entwickeln können. Hier mutiert ein traditionelles Genrethema wie das Blumenstillleben zu einem Bukett der Körperöffnungen, Altherrenporträts, siechen in ungesunden Farbtönen dahin, während die Skulpturen unter Quasten von Öl geradezu ersticken. Dazu große Torsi, verstümmelte Leiblichkeit: zwei kopflose Frauenfiguren und ein riesiger Pferdekopf, Schatten von Rembrandt, van Gogh und Menzel. In der vorliegenden Publikation wird diese Großinstallation Glenn Browns mit all ihren Werken in Einzelabbildungen, Installationsaufnahmen und jeden Pinselstrich verratenden Details erfahrbar gemacht.