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Viac o knihe
In der klassischen Logik denkt man im Wesentlichen zweiwertig: wahr oder falsch; positiv oder negativ; Subjekt und Objekt; gut oder böse etc. In der Dialektik spricht man von These und Antithese und einer vermittelnden Synthese. Günther (1962; 1974) hat in die Dialektik ein neues Gegensatzpaar – nämlich Akzeptanz und Verwerfung – eingeführt, welches aus seiner Theorie der Subjektivität resultiert. Bezüglich des zugrunde liegenden Formalismus sei auf Günther (1974) verwiesen. Was man unter Akzeptanz und Verwerfung als elementare Handlungsstile des Menschen genau versteht, lässt sich am besten anhand des Mythos von Narziss und Echo (Ovid, 1983) zeigen. Das Verhalten von Narziss ist absolut von der Intention bestimmt, sich selbst zu berühren und sich damit selbst ganz zu begreifen. Die Dinge der Umwelt (Landschaft, etc.) und vor allem die Begegnungsversuche von Echo werden radikal verworfen. Da die Intention (unmittelbare Sehnsucht) des Narziss nach der Selbstbegegnung nicht machbar ist, muss er an seiner Intention existentiell scheitern und sterben. Echo hingegen hat die Intention, Narziss in Liebe zu umarmen, ist aber unfähig, aktiv mit ihm Kontakt aufzunehmen, muss bruchstückhaft wiederholen, was Narziss aus seiner subjektiven Welt von sich gibt. Sie leidet sehr darunter, muss aber die Nicht-Machbarkeit jedweder Kommunikation mit Narziss akzeptieren. Sie geht ebenfalls aus Kummer daran zugrunde. Im normalen Verhalten und in der Logik der psychischen Krankheiten erfolgt ein Wechselspiel zwischen Akzeptanz und Verwerfung. Zum Verständnis des Fragebogens ist jedoch entscheidend, dass die Verwerfung ein normaler Handlungsstil zur Aufrechterhaltung der subjektiven Intention (Individualität) ist. Wichtig ist auch, zu verstehen, dass Verwerfung nicht mit Nicht-Akzeptanz zu verwechseln ist, sondern dass Nicht-Akzeptanz meist zu Ärger und Verzweiflung führen kann.