Paula Hertwig
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Paula Hertwig (1889–1983) gehört zu den herausragenden weiblichen deutschen Wissenschaftlerinnen des 20. Jahrhunderts. Als Genetikerin am Berliner Institut für Vererbungsforschung erlebte sie zunächst den internationalen Aufbruch der Genetik, später die Verwicklung der Vererbungswissenschaft in die nationalsozialistische Rassenideologie und den Niedergang der Forschungsmöglichkeiten während der Kriegsjahre. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde sie an die Universität in Halle (Saale) berufen und hatte hier die Auseinandersetzungen der Genetiker mit dem Lyssenkoismus zu bestehen und sah sich mit politischen Verfolgungen von Studenten und Mitarbeitern der Martin-Luther-Universität in der sowjetischen Besatzungszone bzw. der frühen DDR konfrontiert. Ihre Forschungen trugen zur Erkenntnis des schädlichen Einflusses von Strahlen auf das Erbgut bei. Die Biographie zeigt mit Hilfe vieler bisher noch unberücksichtigter Dokumente – einen geschlossenen Nachlass gibt es nicht – den besonderen Lebensweg im spannungsvollen politischen Umfeld des 20. Jahrhunderts.