Realfake
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Viac o knihe
Sebastian Bienieks Realfake ist eine fantastische und unterhaltsame Reise durch die Gedankenwelt eines Künstlers, der im Social Networking zunächst Chancen auf bessere Selbstvermarktung erblickte und in der Reflexion seiner Handlungen schließlich sein Weltbild herausfilterte, das stellenweise auch zur schonungslosen Kapitalismuskritik gerät. Mehrmals wechselt der Autor die Genres zwischen Sachbuch, Autobiografie, prosaischem Drehbuch und philosophischen Notizen. Sanfte Wechsel, die den Grundgedanken umso glaubwürdiger in zahlreichen Aspekten entfalten: Alles im Universum strebt nach immer komplexeren Organisationsformen, um das eigene Überleben möglichst erfolgreich zu meistern. Beim Menschen drückt sich dieses Streben als Gruppenzugehörigkeitsbedürfnis aus. Und eine Fake genannte, sinnstiftende 'Brücke zwischen den Menschen' ist der Ursprung solcher Gruppen, der durch Überhöhung und Wiederholung in Raum und Zeit unüberprüfbare Autorität erlangt. Aller Erfolg, Ruhm und Macht beruhen auf der wiederholten Glorifizierung wundersamer Taten des Identitätsstifters durch jene, die an der daraus resultierenden Gruppenbildung profitieren. Im dreiteiligen Aufbau des Buches setzt Bieniek den Fake, die Gruppe und die Masse in Beziehung zu den ebenso mythischen wie wissenschaftlichen Begriffen Licht, Energie, Dynamik und Struktur. Er glaubt dadurch selbst Einsteins Relativitätstheorie oder Darwins Evolutionstheorie widerlegen zu können. Interessante Einlassungen, die eine sich der Allgemeinverständlichkeit entziehende Wissenschaft unlauterer magischer Tricks verdächtigt, beispielsweise um bestehende Machtverhältnisse zu bestätigen.