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Schillers Geschichtsauffassung und ihre Entwicklung in seinem klassischen Werk

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In Schillers Texten finden sich komplexe Wechselbeziehungen zwischen einer aufklärerischen Geschichtskonzeption, Ästhetik und Philosophie: Diese Vernetzung von verschiedenen Zugriffen auf Geschichte und ihre literarische Adaption im „Geschichtsdrama“ kristallisiert sich im Kontext des zeitgenössischen Geschichtsverständnisses heraus, in dem auch Schillers poetisch produktives Verhältnis zur Geschichte zu verorten ist. Das Ziel dieser Untersuchung ist die Genese, der Traditionsbezug und die Entwicklung von Schillers geschichtlichem Denken im Zusammenhang mit seinen historiographischen und ästhetischen Arbeiten und vor allem mit seinen Geschichtsdramen „Don Carlos“, „Wallenstein“, „Maria Stuart“, „Jungfrau von Orleans“, „Wilhelm Tell“, „Demetrius“ darzustellen und zu begründen. Eine systematische Analyse von Schillers Dramen weist die signifikanten Differenzen in seinem Geschichtsverständnis nicht nur im Kontext seines dramatischen Werks, sondern auch im Vergleich mit den früher verfassten geschichtsphilosophischen und ästhetischen Schriften auf. Schillers inkonstante Verortung im Spannungsfeld zwischen Realismus und Idealismus, sowie seine uneinheitliche Beurteilung des Entwicklungspotenzials in der Geschichte sind mit dem Entwicklungsprozess seiner geschichtsphilosophischen Ideen verbunden, sowie auch mit dem transformierten Verhältnis zur Realität im Licht der politischen Ereignisse. In Schillers dramatischem Werk werden die reziproken Verhältnisse zwischen dem moralischen Zustand des Menschen und der historischen Weiter- oder Fehlentwicklung in verschiedenen historischen Epochen mit der Fokussierung auf die Moderne demonstriert. Wichtig ist dabei die pointiert realistische Darstellung der historischen Situation und der Person in der Geschichte. Das Drama bei Schiller ist nur als ein Komplex, als Synthese des Psychologischen mit dem Imaginären und dem Philosophischen zu betrachten. Dieser Komplex ist dabei oft durch Widersprüchlichkeit gekennzeichnet, aber genau in dieser uneindeutigen, oft divergenten Darstellungsform besteht das produktive Potenzial von Schillers Geschichtsdrama. In dieser Hinsicht eröffnet Schillers Drama von einem interdisziplinären Standpunkt aus einen neuen Horizont für die weitere Analyse nicht nur als literarische Gattung, sondern auch als philosophisches, historisches und psychologisches Werk.

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2008

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