Chemins battus - ausgetretene Pfade?
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Viac o knihe
Michel de Montaigne ist als Philosoph und Autor der Essais auch heute, nach mehr als 400 Jahren, höchst lesenswert geblieben. Nicht zuletzt auf Grund der von ihm erdachten Gattungsform des Essais, aber besonders auch wegen des nahezu unerschöpflichen Ideenreichtums seiner Texte lohnt eine tiefere wissenschaftliche Beschäftigung mit seinem berühmten Werk. Bekannt ist er seinen Lesern vor allem wegen seiner vorurteilsfreien Menschen- und Selbstbetrachtung, die ihn zu einer bewundernswerten innerlichen Unabhängigkeit führt. Die vorliegende Schrift wagt nun eine insofern erweiterte Perspektivierung des Werks, als ihr die grundsätzliche Fragestellung zu Grunde liegt, inwiefern sich Montaigne als humanistisch Gebildeter in den sehr großen Fußstapfen seiner Vordenker bewegt, bzw. denselben dabei eine neuartige, ganz persönliche, Profilierung ermöglicht. Anhand von verschiedenen Textanalysen zeigt die Autorin, dass der Renaissance-Schriftsteller neben dem bildungsmäßig-philosophischen Anliegen durchaus auch ein medizinisches oder therapeutisches Interesse verfolgt, welches sich hinter der vielsagenden Ankündigung einer Suche nach der „essence“ -einer Art Heilmittel?- verbirgt. Diese eine ganz neuartige Sichtweise eröffnende Lektüre der Essais macht den Leser gewissermaßen zum Patienten, der sich zusammen mit Michel de Montaigne auf eine heilsame Lesereise zu sich selbst begibt.