See der Tränen
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Viac o knihe
Die Biographie der 1939 geborenen Leli von Wiedal, die heute in Lemgo lebt, beschreibt ein tabuisiertes Familientrauma um Kindstötungen im Tollensesee bei Neubrandenburg in Verbindung mit kollektiven Selbstmorden bei Kriegsende. Die Aufklärung dieser Schattenseite der Familiengeschichte begann mit Besuchen in der ehemaligen DDR nach der Wende und reicht bis in die jüngste Vergangenheit. Leli von Wiedal beschreibt zunächst, wie ihre geborgene Kindheit in Neubrandenburg ein Ende nimmt. Sie flüchtet mit Mutter und Großeltern vor der Roten Armee auf einem Pferdegespann. Bis dahin hat sie sich trotz des Krieges im Schoß ihrer Familie sicher gefühlt. Nach der Rückkehr in die Stadt ist nichts mehr so, wie es war. Spielkameraden sind plötzlich nicht mehr da, aber darüber wird nicht gesprochen. Kaum haben sich die Eltern mit einer Bäckerei wieder eine Existenz aufgebaut, da kommen sie 1949 durch ein Unglück ums Leben. Leli und ihre 1945 geborene Schwester finden zwar auf dem Bauernhof der geliebten Großeltern ein neues Zuhause, aber sie erleben den harten Kampf des alten und kranken Opas mit den Auflagen in der DDR. Sein Widerstand bringt ihn wiederholt ins Gefängnis. 1954 treibt die Angst, dass er eine erneute Verhaftung nicht mehr überleben würde, zur nächtlichen Flucht in den „Goldenen Westen“, wo die Großeltern und die Waisen in Ostwestfalen / Lippe ganz von vorne anfangen. Nach der Wende wird die Verbindungen zu Verwandten in der alten Heimat wieder enger und im Austausch der Erinnerungen kommt nach und nach die grausame Wahrheit ans Licht. Viele Jahre mussten vergehen, bevor endlich über die getöteten Kinder der Familie gesprochen wurde, die von ihren Müttern umgebracht wurden!