Der gesichtslose Blick

Ausstellungskatalog (12.01.2007 – 03.03.2007) Mit einem Beitrag von: Alexandra Schantl Teilnehmende KünstlerInnen: Stephan Uggowitzer, Hannah Swoboda, Ralo Mayer, MIR, Bernhard Hosa, Philipp Haupt, Markus Gradner AUSTAUSCH: KUNSTRAUM NOE - GEGENWARTSGALERIE DES BRUCKENTHALMUSEUMS, SIBIU In Anbetracht – oder vielmehr unter dem Vorwand – des Kampfes gegen Terrorismus (als Folge von 9/11) und der Angst vor Kriminalität im Alltag sind wir heute mit vielfältigen Formen von Überwachung und Kontrolle konfrontiert. Der Begriff „Disziplinargesellschaft“, der von Michel Foucault Mitte der 70er Jahre in seinem Buch „Überwachen und Strafen. Die Geburt des Gefängnisses“ geprägt wurde, erscheint daher aktueller denn je. Da die Disziplinarmechanismen mittlerweile von der Gesellschaft gewissermaßen verinnerlicht wurden und nunmehr auf sämtliche Lebensbereiche Anwendung finden, spricht man vielfach auch von einer Ablöse der Disziplinar- durch die Kontrollgesellschaft, in der sich Macht als Kontrolle ausdrückt, die Bewusstsein und Körper der Bevölkerung und zur gleichen Zeit die Gesamtheit sozialer Beziehungen durchdringt. Damit wäre auch schon die Thematik dieser Ausstellung umrissen. Der Titel „Der gesichtslose Blick“ bezieht sich zum einen auf Foucault, der damit den Polizeiapparat bezeichnet, und zum andern auf den anonymen Blick der omnipräsenten Überwachungskameras. Es geht also hier um eine künstlerische Auseinandersetzung mit den Strukturen und Machtmechanismen der „Kontroll- und Disziplinargesellschaft“ und die Frage, inwieweit diese im Rahmen des individuellen Handlungsspielraumes unterlaufen werden können. Was die einzelnen Arbeiten verbindet, sind die angewendeten künstlerischen Strategien bzw. Medien und ihr widerständisches Potential. Dass dabei vor allem Video als das klassische Überwachungsmedium zum Einsatz kommt, erscheint nahe liegend, verdeutlicht zugleich aber auch die inhärente Ambivalenz. Kuratorin: Alexandra Schantl