Deutschland als Entwicklungsland
Autori
Viac o knihe
Gesellschaftliche Veränderungen, wie sie in hoher Dynamik in allen Bereichen ablaufen, lassen sich immer weniger mit den Instrumentarien des historisch entstandenen Wohlfahrtsstaatsmodells - und den von ihm abgeleiteten Methoden und Instrumenten - bewältigen, geschweige denn gestalten. Für soziale Arbeit und ihren Organisationen erwächst daraus eine neue Rolle. Diese ist unmittelbar mit einem neuen Rollenverständnis als gesellschaftliche Akteure verbunden. Die Auseinandersetzung des in diesem Buch vorgestellten Arbeitsansatzes mit solidarischem Handeln als gesellschaftliche Ressource fand ihren Anfang mit der Jahrhundertflut an der Elbe im August 2002. Im Rahmen des Hilfsprogramms von Caritas international sind Pilotprojekte des sozialräumlichen Arbeitens entstanden. Bezüge zu der in Ostdeutschland latenten sozialen Krise von Arbeitslosigkeit, Abwanderung, Rückbau der Städte wurden darin aufgenommen. Der Begriff der Sozialen Entwicklung wurde aufgegriffen und der Fokus weg von der institutionalisierten Logik wohlfahrtsstaatlicher und auf das Individuum konzentrierter Interventionen hin zu den alltäglichen Bewältigungsleistungen und Gestaltungspotentialen „normaler Menschen“ – in Abgrenzung zu abstrakten Wirkungszusammenhängen beziehungsweise politischen Akteuren – gelenkt. Die Erfahrungen werden hier aus unterschiedlichen Blickwinkeln der Projektplaner, der wissenschaftlichen Begleitung und dem Beobachterblick von außen dargestellt und für Praktiker aufgearbeitet.