Apostle of the free market economy
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Viac o knihe
Ein Jahrzehnt nach Ende des Zweiten Weltkrieges beeindruckte die Bundesrepublik Deutschland vor allem durch einen rasanten wirtschaftlichen Wiederaufstieg. Besonders die USA werteten diese Entwicklung, die mit der politischen und ökonomischen Integration Westdeutschlands in die westliche Staatengemeinschaft einher ging, als einen Erfolg ihrer Nachkriegspolitik. Innerhalb weniger Jahre war es gelungen, eine stabile Demokratie aufzubauen, die maßgeblich auf einem ökonomischen Aufschwung basierte. Ludwig Erhard, der erste Bundeswirtschaftsminister, kristallisierte sich für die Vereinigten Staaten dabei als der Garant der Sozialen Marktwirtschaft und als die treibende Kraft dieses „Wirtschaftswunders“ heraus. Dieser Prozeß war zweifellos mit konjunkturellen Schwierigkeiten Westdeutschlands und innen- wie außenpolitischen Spannungen verbunden. Die Untersuchung beleuchtet hauptsächlich aus US-amerikanischer Perspektive, wie Erhard, seine Wirtschaftspolitik und das Konzept der Sozialen Marktwirtschaft vor dem Hintergrund des Kalten Krieges, den eigenen liberalen, marktwirtschaftlichen Anschauungen und den (wirtschafts-)politischen Zielvorgaben unterschiedlicher US-Regierungsebenen beurteilt worden sind. Darüber hinaus wird aufgezeigt, wie durch amerikanische Interventionen immer wieder auf politische Entscheidungen der Bundesregierung eingewirkt werden sollte und wo die Grenzen dieser Einflußnahmen lagen. Die Arbeit gibt zudem detaillierte und neue Einblicke in die Positionen der Vereinigten Staaten zur bundesdeutschen Mitbestimmungsdebatte, zur Kartellgesetzgebung und während der Korea-Krise. Hierbei kommen nicht nur die Einschätzungen der US-Regierung und ihrer Verwaltungen zur Sprache, sondern auch die Ansichten amerikanischer Printmedien. Überdies nimmt die Untersuchung eine Neubewertung der Bedeutung Erhards auf die wirtschaftlichen und (außen-)politischen Entwicklungen der frühen Bundesrepublik vor. Anhand zahlreicher US-Berichte, Beurteilungen, Denkschriften und interner Notizen wird klar, daß das Wirken des ersten Bundeswirtschaftsministers aus historischer Perspektive betrachtet endlich aus dem Schatten des machtvollen Kanzlers Konrad Adenauer tritt.