Frankreichs Irak-Politik seit 1990
Autori
Viac o knihe
Ziel der Arbeit ist es, die Interessen, Motive und Determinanten der französischen Irak–Politik seit 1990 auszuleuchten und die tatsächlich erzielten Ergebnisse der französischen Irak–Politik zu analysieren. Das Erkenntnisinteresse der vorliegenden Arbeit richtet sich primär auf Frankreich und die französische Irak–Politik, nicht aber auf den Irak als solchen. Wenngleich die von den beiden Golfkriegen ausgelösten Reaktionen und das Verhalten Frankreichs in diesen Konflikten besonders deutlich die Interessen und Motive der beteiligten Staaten reflektieren, geht es hier nicht allein um die Erklärung der Motive Frankreichs für den Krieg 1991 und gegen den Krieg 2003. Ziel ist es vielmehr, die Irak–Politik Frankreichs seit 1990 darzustellen und auf ihre Konsequenz zu untersuchen. Während das erste Kapitel eine Einleitung mit Zielformulierung u. a. beinhaltet, werden im zweiten Kapitel die Determinanten der französischen Außenpolitik und die Akteure mit ihren Interessen hinsichtlich ihrer Bedeutung für die Irak–Politik Frankreichs seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges dargestellt. Im dritten Kapitel, dem Hauptteil der vorliegenden Arbeit, wird die Politik Frankreichs gegenüber dem Irak seit 1990 geschildert und analysiert. Hier werden mögliche Gründe und Motive für die auffallend konträre Haltung Frankreichs in den beiden Golfkriegen aufgezeigt und hinterfragt. Ebenso wird die hiermit im Zusammenhang stehende Rolle der Vereinten Nationen (UNO) im Irak–Konflikt untersucht. Mit dem Wandel der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaften (EWG) von 1958 (Römische Verträge) hin zu einer politischen Union (Verträge von Maastricht 1992, Amsterdam 1997, Nizza 2001, Europäischer Verfassungsentwurf 2004) und den schrittweisen Erweiterungen der EU auf nunmehr 25 Mitglieder seit dem 01.05.2004, stellt sich die Frage, ob und inwieweit Frankreich seine Außenpolitik den europäischen Interessen, beziehungsweise einer beabsichtigten gemeinsamen EU–Außenpolitik (GASP) unterordnen muss beziehungsweise will. Deshalb werden im vierten Kapitel die fortschreitenden Zwänge der französischen Außenpolitik zur Integration in die europäische Politik betrachtet. Im fünften Kapitel wird untersucht, inwieweit die französische Irak–Politik in der Amtszeit von MITTERRAND von 1987 bis 1995 (seine zweite Amtsperiode) und von CHIRAC von 1995 bis heute einer Kontinuität oder einem Paradigmenwechsel zugrunde liegt. Beachtenswert ist dabei, dass Frankreich sich 1991 unter MITTERRAND der von den USA geführten internationalen Koalition anschloss, aber 2003 unter CHIRAC gegen das Vorgehen der USA opponierte. Im sechsten Kapitel werden die Ergebnisse zur französischen Irak–Politik zusammenfassend im Lichte relevanter Theorien der Politik dargestellt. Im Mittelpunkt steht dabei die (politikwissenschaftliche) Theorie der Internationalen Beziehungen.