Gott ist auch verreist

Wolfgang Falckenberg wird 1928 als Sohn von Otto Falckenberg, Intendant der Münchner Kammerspiele, und Gerda Mädler, Bildhauerin und Tochter des bekannten Leipziger Kofferfabrikanten, geboren. Wolfgang und seine 1 Jahr ältere Schwester Bettina wachsen im turbulenten, avantgardistischen Münchner Schwabing auf. Schon früh zeigen sich bei dem Jungen Merkmale einer psychischen Störung - Aggressivität, Übersensibilität, Verschlossenheit, Angst. Bei der Betreuung Wolfgangs wechseln immer wieder Kindermädchen, Pflegefamilien, Heilpädagoginnen und später die Therapeuten und Pflegeeinrichtungen. Eine lange Phase seines Lebens verbringt Wolfgang in der Psychiatrie eines Bezirkskrankenhauses. In seinen letzten beiden Lebensjahren wird er von Privatpersonen im eigenen Haus betreut, bis er 1995 stirbt. Das Buch schildert in einzigartiger Ausführlichkeit, Authentizität und Eindringlichkeit die physische und psychische Entwicklung Wolfgangs. Seine Schwester Bettina Titt-Falckenberg macht hier erstmals wertvolle familien- und zeitgeschichtliche Zeugnisse der Öffentlichkeit zugänglich. Die Dokumentation enthält Auszüge des Briefwechsels Otto und Gerda Falckenbergs, die Korrespondenz der Eltern mit den Ärzten, Berichte von Heimen und Therapeuten, Tagebuchaufzeichnungen und Kalendernotizen von Gerda Falckenberg. Das Werk ist chronologisch gegliedert nach Wolfgangs Lebensjahren und seinen jeweiligen Aufenthaltsorten und enthält Zusammenfassungen seiner Entwicklungsphasen, von seiner Schwester erstellt. Zahlreiche Schwarzweiss- und Farbfotos bereichern das Buch, ausserdem Faksimiles der Zeichnungen und Aquarelle Gerda und Wolfgang Falckenbergs.