Die (Re-)Integration Kubas in Lateinamerika?
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Viac o knihe
Erst gegen Ende der 80er Jahre und verstärkt in der ersten Hälfte der 90er Jahre, nach dem Ablassen vom Modell der Importsubstitution sowie der Redemokratisierung der meisten südamerikanischen Länder, besannen sich die Regierungen auf ihre gemeinsamen wirtschaftlichen Interessen. Im Jahr 1991 fand der erste Cumbre Iberoamericana in Mexiko statt, im selben Jahr wurde mit dem Vertrag von Asunción der MERCOSUR gegründet, und zwei Jahre später einigte sich die Gemeinschaft der Andenländer auf die Gründung einer Freihandelszone mit einem gemeinsamen Außenzoll. Die Nachfolgeorganisation der ALALC, die 1980 ins Leben gerufene Asociación Latinoamericana de Integración (ALADI), wurde revitalisiert und zum institutionellen „Regenschirm“ für die kleineren multilateralen Integrationsprojekte in der Region. Diese Phase des „neuen Regionalismus“ in Lateinamerika fiel mit der Notwendigkeit für Kuba zusammen, die Handelsströme neu ausrichten zu müssen und sich darüber hinaus in diesem zunehmend globalisierten Umfeld neue politische Verbündete zu suchen. Zum Abschluss werden die für die Bestätigung der Hauptthese wichtigsten Entwicklungen noch einmal kurz dargestellt und diskutiert: die innen- und außenpolitische Entwicklung Kubas vor 1989/90, die politische und wirtschaftliche Entwicklung nach dem Umbruch in Osteuropa, das bilaterale Verhältnis Kubas zu den ALADI-Mitgliedstaaten, die Außenwirkung des Landes in der Region und das derzeitige Potential für eine fortschreitende Integration Kubas in Lateinamerika. Auf Grundlage der momentanen politischen und wirtschaftlichen Stellung Kubas in der Region wird ein Ausblick für die zu erwartenden bilateralen und multilateralen Entwicklungen gewagt: Die kubanischen Gesetzesänderungen im wirtschaftspolitischen Bereich (z. B. zur empresa mixta und den parques industriales) haben zweifelsfrei den Weg für die ökonomische Integration des Landes in Lateinamerika geebnet. In politischer Hinsicht haben sich jedoch auf beiden Seiten Ressentiments bemerkbar gemacht, die erst durch den engeren zwischenstaatlichen Kontakt und die fortschreitende Integration Kubas in Lateinamerika ins Gewicht fielen.