Strategische Stadtentwicklungsplanung im Ruhrgebiet

Die wachsende Unzufriedenheit mit der „Stückwerks-Planung“ und ihrer mangelnden Problemlösungsfähigkeit angesichts sich verschärfender Strukturkrisen sowie die zunehmende Bedeutung der strategischen Planung im privatwirtschaftlichen Management waren Ursache, dass in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre eine Renaissance der strategischen Stadtentwicklungsplanung einsetzte. Ein Vorreiter hierbei war die Stadt Duisburg mit ihrem Konzept „Duisburg 2000“. Im Jahre 2000 wurde in der Stadt Dortmund mit dem „dortmund-project“ ein vergleichbares, jedoch entschieden ambitionierteres Konzept initiiert, aus der rasch eine „Institution“ wurde. Der Autor analysiert beide strategischen Ansätze. Einleitend wird die strategische Stadtentwicklungsplanung in den allgemeinen planungsgeschichtlichen und -theoretischen Kontext eingeordnet. Anschließend werden mit der polit-ökonomischen Regulationstheorie, der makroanalytischen Handlungstheorie und der neuen Institutionentheorie die wesentlichen Theoriegrundlagen der Untersuchung beschrieben. Sie bilden die Grundlage des „elektischen Ansatzes“, der vom Handeln der beteiligten Akteure ausgeht, dieses Handeln aber als eingebettet in historisch und geographisch spezifische Institutionen und diese wiederum vor dem Hintergrund des Übergangs von Fordismus zum Postfordismus sieht. Im empirischen Teil der Arbeit wird ein minutiöses Bild der entwicklungsplanerischen Konzepte, ihrer Genese und Implementierungen. Auf der Grundlage von 53 Experteninterviews werden die Erfahrungen und Einschätzungen der beteiligten Akteure referiert. Es wird aufgezeigt, dass die Unterschiede einerseits auf wenige wichtige Persönlichkeiten, andererseits aber auch auf das unterschiedliche „institutional design“ der beiden Projekte zurückgeführt werden können. In Verknüpfung von Theorie und empirischen Befunden dieser als hochgradig innovativ eingeschätzten Ansätze der strategischen Stadtentwicklungsplanung gelingen dem Autor abschliessend konzentrierte Schlussfolgerungen und Handlungsempfehlungen, die wie diese Arbeit insgesamt sowohl für die Wissenschaft als auch die Praxis von hohem Wert sind.