Totum posse, quod est in ecclesia, reservatur in summo pontifice
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Unter der Perspektive der neuzeitlichen Rechtsphilosophie ist die vorliegende Studie um die kirchenpolitische Streitschrift De ecclesiastica potestate des Aegidius Romanus (1242 – 1316) zentriert, dessen Lehre an der Schwelle zu einem modernen Verständnis von Recht steht. Intention ist hierbei die Darstellung der sukzessiven Abkehr von der thomasischen und scotischen Naturrechtslehre innerhalb der mittelalterlichen Rechtsphilosophie. Wie die Interpretation der aegidischen Texte zeigt, verwirft Aegidius Romanus zentrale Elemente der traditionellen Lehren und postuliert eine nur durch die innere Widerspruchsfreiheit und die göttliche Offenbarung eingeschränkte Gesetzgebungskompetenz. Dieser auf neuzeitliche Theorien hinweisende Befund wird allerdings durch das zweite Resultat der Studie eingeschränkt. Denn wie die Darstellung der von Aegidius in Anspruch genommenen Metaphysik zeigt, bleibt seine Lehre aufgrund ihrer Reminiszenz an neuplatonische Theoreme dem Denken des Mittelalters verhaftet.