Die deutsche Detektiverzählung des ausgehenden 20. Jahrhunderts
Autori
Viac o knihe
„, Spotten Sie nicht über Kriminalromane! [.] sie sind heutzutage das einzige Mittel, vernünftige Ideen zu popularisieren’“ 1. Diese - literaturwissenschaftlich betrachtet - provozierende These stammt aus dem Roman Der Tee der drei alten Damen von Friedrich Glauser. Sie kommt somit von dem Mann, der als erster deutschsprachiger Autor im 20. Jahrhundert die Entwicklung der Detektiverzählung beeinflußt hat und nach dem deshalb zwei für das Genre bedeutende Autorenpreise benannt wurden. Als Glausers o. g. Abenteuerroman 1940 in Buchform erschien, war noch nicht vorhersehbar, welchen Boom die Detektiverzählung in Deutschland - und darin eingeschlossen die deutsche Detektiverzählung - Jahrzehnte später erleben sollte, wie viele Autoren sich dieses Genres bedienen sollten, um ihre , Ideen zu popularisieren’. Bis nach dem Zweiten Weltkrieg erschienen in Deutschland vor allem Übersetzungen von Detektiverzählungen aus dem anglo-amerikanischen Raum. Erst Ende der 60er Jahre wurden die ersten beachtenswerten Werke deutscher Autoren auf den Markt gebracht. Die Produktion von Detektivliteratur stieg weltweit schnell an. Sie übertrifft heute quantitativ „[.] wahrscheinlich alle anderen Zweige der Literatur“2. Um Zahlen zu nennen: Nach Schätzungen des Bochumer Krimi Archivs „[.] warteten im Jahr 1996 allein ca. 1280 Neuerscheinungen (d. s. deutsche Originalausgaben und Übersetzungen aus dem Ausland) auf Käufer und Leser“3. Eine genaue Angabe über die Anzahl der Neuerscheinungen deutscher Detektivliteratur gibt es nicht. Der Markt ist unübersichtlich, denn nicht nur die großen Verlage, sondern auch kleine und Kleinstverlage haben eigene Krimi-Reihen auf den Markt gebracht. Auch eine Gruppe möglicher für das Genre relevanter Autoren läßt sich nicht eindeutig abgrenzen, da sich ständig neue Autoren an der Detektivliteratur versuchen, während andere nach nur einer Detektiverzählung nicht mehr publizieren.