Preußen in seiner großen Katastrophe
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Elf Monate nach dem Sieg Napoleons über die Russen und Österreicher bei Austerlitz am 2. Dezember 1805 traf der Kaiser der Franzosen mit seinen Armeen die Preußen in den beiden Schlachten bei Jena-Auerstaedt am 14. Oktober 1806. Die glorreiche Armee Friedrichs des Großen - die viele noch als die erste des Kontinents betrachteten - versagte kläglich, und der Korse, Bezwinger der Russen, Österreicher und Preußen, schien vielen unüberwindlich. Vae victis: Für Preußen eröffnete sich eine lange Periode der Erniedrigungen und Demütigungen, die gehaßte „Franzosenzeit“. Unter den Gefangenen der Schlacht bei Jena befand sich auch der sechsundzwanzigjährige Clausewitz. Im Gegensatz zu vielen anderen kämpfte sein Bataillon fast bis zum letzten Mann. Ab Dezember 1806 wurde Prinz August mit seinem Adjutanten in Frankreich interniert. Zu dieser Zeit schrieb Clausewitz seine Historischen Briefe über die großen Ereignisse im Oktober 1806, in welchen er sowohl die fehlerhaften Dispositionen der preußischen Armee, als auch die Schwächen ihres Befehlshabers Fürst von Hohenlohe-Ingelfingen kritisierte und den mangelnden Widerstandsgeist: „Möglich war die Rettung bloß durch die entgegengesetzten Mittel: wenn man sich den geraden Weg da bahnte, wo man Widerstand fand. Dazu gehört nichts, als der Mut der Verzweiflung. Dieser Mut der Verzweiflung ist so gut ein Gegenstand des militärischen Kalküls, wie jede andere gegebene Größe.“ Der hier vorliegende Text entstand 1823/24, als Clausewitz Verwaltungsdirektor der Allgemeinen Kriegsschule in Berlin war. Er ist sicher die beste Analyse dieser „großen Katastrophe“, die einen tiefen Einschnitt in der preußischen Geschichte und eine entscheidende Wende in Clausewitz' Leben bedeutete.