"We thought we would be free ..."
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Viac o knihe
Die vorliegende Studie behandelt die Geschichte der Rekonstruktionsversuche einer ethnischen Identität durch die Überlebenden des Herero-Volkes nach dem – bis in die Gegenwart in der historischen Literatur immer wieder kontrovers diskutierten – angeblichen Völkermords, der von der deutschen Kolonialmacht im Jahre 1904 begangen worden sein soll. Der Schwerpunkt der Betrachtung wird auf die südafrikanische Mandatszeit von 1915–1940 gelegt. Dieser Zeitraum ist insofern wichtig, als er die eigentliche Wiedergeburt der Herero-Nation umfasst. Anhand von einschlägigen Fallgeschichten aus dem kolonialen Alltagsleben der Bevölkerung macht der Autor die damit verbundenen soziopolitischen Prozesse sichtbar. Neben den eigenständigen Versuchen der Herero, ihre Gesellschaft zu restituieren, versuchten sowohl die Rheinische Mission als auch die südafrikanische Mandatsverwaltung auf den Neuaufbau Einfluss zu nehmen. Der Autor zeigt in diesem Zusammenhang auf, wie die Rheinische Mission während dieser Periode ihren ursprünglich starken Einfluss auf die Herero-Bevölkerung definitiv verlor, während die südafrikanische Mandatsverwaltung gleichzeitig an Einfluss gewann. Der Autor war während zweier Forschungsphasen Mitglied des interdisziplinären Sonderforschungsbereichs 389 „Kultur- und Landschaftswandel im ariden Afrika – Entwicklungsprozesse unter ökologischen Grenzbedingungen“ (1995–2007) an der Universität zu Köln. BESPRECHUNGEN: „While much of the Herero historiography has been based on the rich and well-ordered National Archives of Namibia, the particular strength of this volume lies in its extensive use of the erstwhile Rhenish Mission Archives. [...] His concern is with how the Rhenish Mission slowly lost its hold on the Herero during the interwar years and how Herero invented ways of dealing with colonialism.“ (Robert J. Gordon im „International Journal of African Historical Studies“ 34/3, 2001, 699-700) „Die Arbeit von Jan-Bart Gewald [...] fängt da an, wo die meisten Veröffentlichungen über die Herero aufhören, nämlich nach dem Völkermord. Was geschah mit den Herero, nachdem die Deutschen versucht hatten, das ganze Volk auszurotten? Gewald zeigt, wie es den überlebenden Herero gelang, wieder in ihre Heimat Namibia, aus der die Deutschen sie vertrieben hatten, zurückzukehren, und wie sie es schafften, nachdem die Deutschen ihre Sozialstruktur nachhaltig zerstört hatten, unter großen Schwierigkeiten, aber letzlich erfolgreich, sich neue Strukturen zu geben. Bei diesem Prozess spielte auch die Mission eine nicht unerhebliche Rolle.“ (Ursula Trüper in „NZM Neue Zeitschrift für Missionswissenschaft“ 60/2, 2004, 158-159)