Abfall und nachhaltige Entwicklung
Autori
Viac o knihe
Der Abfall ist ein nicht mehr gewolltes oder gebrauchtes Produkt, das zahlreiche Einzelprozesse durchlaufen hat. Im Abfall steckt eine von Menschen begleitete und gesteuerte Entstehungsgeschichte. Er besteht aus Rohstoffen und Energie, die her- und bereitgestellt, transportiert und benutzt wurden. Die klassische Umweltplanung sieht den Abfall als ein Gemenge an, für dessen optimale Entsorgung eine technische Infrastruktur und verschiedene Behandlungssysteme nötig sind, und betrachtet die räumlichen Wirkungen und die planerischen Steuerungsmöglichkeiten. Der Autor der vorliegenden Veröffentlichung, sieht von dieser herkömmlichen Herangehensweise ab. Stattdessen betrachtet er den Abfall als ein Produkt, das einer regionalen Umweltplanung, bei der globale Aspekte berücksichtigt werden, den Zugang zu verschiedensten Informationen ermöglicht. Mit Hilfe von Lifecycle-Analysen (LCA) untersucht der Autor Siedlungsabfälle und das Bauwesen unter Stoffflussgesichtspunkten und bringt zum Beispiel den Bauxitabbau in Australien, die Kinderarbeit in Peru und die Rodung von Tropenwäldern mit dem alltäglichen Abfall in Verbindung. Auf diese Weise gelingt es dem Autor, für die Abfallwirtschaft aber auch für das Umweltmanagement, für dezentrale Wirtschaftsformen, Umweltberatung sowie neue Kooperationsformen im Umweltschutz vielfältige Ansätze für eine nachhaltige Entwicklung aufzuzeigen. Hintergrund der Forschungsarbeiten, die der Publikation zugrunde liegen, ist die Arbeitshypothese, dass das Sichtbarmachen und Verstehen der tatsächlichen Auswirkungen des täglichen Lebens eine wertvolle Grundlage für eine längerfristig erfolgreiche Umweltplanung darstellen. Mit diesem Ansatz wird der Kontext des (Nach-)Denkens in der Umweltplanung ausgeweitet. Es wurde der Versuch erfolgreich unternommen, anhand ganz normaler und i. d. R. unauffälliger Begegnungen – hier mit dem regional anfallenden Abfall – supranationale Zusammenhänge wahrzunehmen und weltweite Effekte des ansonsten unreflektierten Handelns zu erahnen.