Die Fasernessel als nachwachsender Rohstoff
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Lange Zeit galten Brennesseln als „nutzloses Unkr“. Neue Forschungsergebnisse zeigen jedoch, dass der fast auf der ganzen Erde verbreiteten Brennesselpflanze aus ökologischen und wirtschaftlichen Gründen eine Renaissance als nachwachsender Rohstoff bevorsteht. Die Große Brennessel (Urtica dioica L.) ist eine alte Nutzpflanze, die in Europa als Heilpflanze und seit Mitte des 19. Jahrhunderts zeitweilig auch zur industriellen Fasergewinnung genutzt wurde. Die Wildpflanze musste für eine wirtschaftliche Fasergewinnung durch züchterische Arbeit zu einer anbauwürdigen Kulturpflanze - der Fasernessel - entwickelt werden. Diese Arbeiten wurden von 1927 bis 1950 von G. Bredemann am Institut für Angewandte Botanik der Universität Hamburg durchgeführt. Der Autor schildert alle selbst durchgeführten Versuchs- und Forschungsarbeiten mit Fasernesseln von 1994 bis 1998, die zu einer zunehmenden Aufmerksamkeit bezüglich dieses agrarischen Rohstoffes führten. Neben botanischen Analysen wurden auch umfangreiche Feldversuche durchgeführt und ausgewertet. Das Buch behandelt zudem die Geschichte des Nesselanbaues, die Anatomie und Morphologie der Pflanze mit zahlreichen Abbildungen sowie die Systematik der Großen Brennesssel. In einer 30-seitigen Diskussion werden die Vorteile und Probleme des Anbaues und der Verarbeitung dieser Faserpflanze geschildert und mit den Faserpflanzen Baumwolle, Hanf und Flachs verglichen. Das Resümee der Arbeit: Einige Fasernesseln erweisen sich auch heute im Anbau als ein leistungsstarker, nachwachsender Rohstoff mit interessanten Anwendungspotentialen im Bereich technischer Werkstoffe und Textilien.